„eSoccer und Fußball auf dem Rasen schließen sich nicht aus“

Interview mit Dirk Majetschak, Präsident des Fußballverbandes der Stadt Leipzig

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eipzig. Eine kleine Revolution bahnt sich an: Der Fußballverband der Stadt Leipzig (FSVL) startet am 3. Oktober eine eigene eSoccer-Turnierserie. Der FVSL ist der erste Kreis- bzw. Stadtverband in Sachsen, der sich aktiv mit dieser Thematik beschäftigt, ein konkretes Angebot macht und die Etablierung des Digitalsports in den Vereinen langfristig plant. Wir sprachen dazu mit Dirk Majetschak, dem Präsidenten des Fußballverbandes des Stadt Leipzig.

Herr Majetschak, wie kommt es, dass der Leipziger Stadtfußballverband, der einen Bewegungssport organisiert, nun in den digitalen Fußball einsteigt?

Unser Verband hat die Zeichen der Zeit erkannt. Die wichtige Rolle, die der eSoccer bei Kindern und Jugendlichen einnimmt, haben wir wahrgenommen und etablieren den Fußball an der Konsole nun innerhalb unserer Verbandsstrukturen. Damit nehmen wir mit unseren Bemühungen eine Vorreiterrolle in Sachsen ein.

Was genau haben Sie vor mit dem eSoccer in Leipzig vor?

Der Vorstand des unseres Verbandes möchten eSoccer ganz regulär im FVSL etablieren, um diesen Wettkampfsport nach und nach in den Breitensport zu überführen. Das bedeutet, dass wir die sportlichen Angebote, die wir Kindern und Jugendlichen machen können, erweitern werden. Darüber hinaus ermöglichen wir es unseren Mitgliedsvereinen, neue und jüngere Mitglieder zu gewinnen, die sich neben dem klassischen Fußballsport auch beim eSoccer engagieren. Digitaler Fußball und Fußball auf dem Rasen schließen sich in unseren Augen nicht aus.

Der Verband veranstaltet noch in diesem Jahr eine eigene Turnierserie, was genau ist geplant?

Ab dem 3. Oktober veranstalten wir insgesamt sechs eSoccer-Turniere mit FIFA auf der Playstation an verschiedenen Standorten in Leipzig. Das Premierenturnier findet am Tag der Deutschen Einheit auf der Messe „Hobby-Modell-Spiel“ auf der Leipziger Messe statt. Dann folgen drei Turniere im Media Markt in Paunsdorf, das abschließende Vorrundenturnier findet im Dezember im LVZ-Basislager statt. Highlight ist dann das Finale auf der „DreamHack“ im Januar 2020. Es ist ein Angebot an die Leipziger Gaming-Community, aber auch an alle Fußballfans. Für uns hat diese erste Turnierserie ganz klar Testcharakter – wir wollen lernen und sehen, wie die einzelnen Turniere angenommen werden, ob unser Angebot ankommt und wo wir uns noch verbessern können. Wer teilnehmen möchte, kann sich unter www.fvsl-esports.de anmelden.

Wer sind die Partner des FVSL beim neuen Projekt eSoccer?

Es sind Leipziger Unternehmen, die hier an einem Strang ziehen, um die digitale Sportart neu im Verband zu etablieren. Wir konnten die Leipziger Gruppe, die VNG AG, die Messe Leipzig, die Leipziger Volkszeitung, den Media Markt Paunsdorf und die Gecko Two GmbH als Partner und Unterstützer gewinnen. Die Finanzierung des Projektes wird durch Sach- und Geldleistungen sichergestellt, Mitgliedsbeiträge oder ähnliches verwenden wir dafür nicht. Innerhalb des Verbandes haben wir ein junges und motiviertes Planungsteam etabliert, das von Sportfreund Chris Rode geleitet wird. Alle sind Feuer und Flamme, durch das Team können wir die Turniere fachlich sauber umsetzen. Die ehrenamtlichen Teammitglieder kommen aus den Partnerunternehmen und vom FSVL, seit Mai bereiten wir die kommenden Turniere vor.

Gibt es innerhalb Ihres Verbandes eine langfristige Strategie beim Thema eSoccer oder wird es ein Strohfeuer bleiben?

Nein, das wird kein Strohfeuert bleiben. Wir haben derzeit rund 18 500 Fußballerinnen und Fußballer im FVSL organisiert, wir gehen davon aus, dass auch der eSoccer eine schnell wachsende Sparte werden wird. Wir werden ihn langfristig etablieren, sorgen deshalb für das passende Umfeld. Wir richten in den Räumen des Verbandes Trainingsräume für eSoccer ein, sie sind technisch auf dem neuesten Stand. So können die interessierten Kinder und Jugendliche regelmäßig zu festen Trainingszeiten an einem festen Ort unter fachkundiger Anleitung trainieren. Langfristige Ziele sind eine eigene Liga und regionale Vergleiche gegen andere Verbände. Wir haben sogar schon internationale Freundschaftsvergleiche an der Konsole im Blick.

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